Tradition, Anliegen und Zielsetzung der Zeitschrift

Mit der vorliegenden Ausgabe greifen zahlreiche Neuerungen in Aussehen, Redaktion und Verlag. Diese Veränderungen haben damit zu tun, dass die Trägerschaft der Zeitschrift auf eine breitere Basis gestellt wurde, um die Veröffentlichung sowohl personell, als auch finanziell für die Zukunft abzusichern und auch weiterhin den gewohnten wissenschaftlichen Standard garantieren zu können. Gleichzeitig zeigt sich in der erweiterten Trägerschaft die neue Situation der franziskanischen Landschaft im deutschsprachigen Raum.

Die bisherige Trägerschaft der Zeitschrift lag seit der Zusammenlegung von „Wissenschaft und Weisheit“ und „Franziskanische Studien“ im Jahre 1994 bei der Kölnischen und der Sächsischen Franziskanerprovinz, praktisch bereits erweitert durch die Unterstützung der anderen zwei deutschen Franziskanerprovinzen Bavaria und Thuringia. Hinzu kam die Zusammenarbeit mit der 2007 gegründeten „Fachstelle Franziskanische Forschung“ (FFF), die aus verschiedenen Initiativen aus den Reihen des Ersten Ordens im deutschsprachigen Raum hervorgegangen war. Schon bei der Gründung dieser Fachstelle zeichnete sich ein stärkeres Zusammenwirken der franziskanischen Familie ab, dessen Ziel es war, die wissenschaftliche Arbeit im Bereich der franziskanischen Forschung zu fördern. Dazu verständigten sich die Provinzialminister der deutschsprachigen Franziskaner-, Kapuziner- und Minoritenprovinzen, die gemeinsame Fachstelle für franziskanische Forschung einzurichten. Diese fand ihren Sitz in Räumen der Diözesanbibliothek in Münster. Als Trägerverein für die Forschungsstelle gründete man in diesem Jahr den „Franziskanische Forschung e.V.“.

Unterdessen verändern sich auch die Provinzstrukturen im deutschsprachigen Raum. Die beiden österreichischen Franziskanerprovinzen und die Provinz von Südtirol haben sich bereits zu einer gemeinsamen österreichischen Franziskanerprovinz zusammengeschlossen. In diesem Jahr haben sich sowohl die beiden deutschen Kapuzinerprovinzen, als auch die vier deutschen Franziskanerprovinzen zu einer je eigenen neuen deutschen Provinz zusammengeschlossen. Diese Zusammenschlüsse haben auch eine engere Zusammenarbeit im wissenschaftlichen Bereich zur Folge. Die jetzt von der gesamten deutschsprachigen franziskanischen Familie des sogenannten „Ersten Ordens“ übernommene Trägerschaft der Zeitschrift „Wissenschaft und Weisheit. Franziskanische Studien zu Theologie, Philosophie und Geschichte“ wird durch den „Franziskanische Forschung e.V.“ wahrgenommen. „Wissenschaft und Weisheit“ wird also jetzt im Auftrag dieses Vereins und weiterhin in der redaktionellen Zusammenarbeit mit der „Fachstelle Franziskanische Forschung“ herausgegeben.

Nachdem die Zeitschrift im Laufe ihrer Geschichte in verschiedenen Verlagen erschienen ist, zuletzt bei Butzon & Bercker in Kevelaer, ergab sich im Zusammenhang mit den genannten Umstellungen die Möglichkeit eines Verlagswechsels zu Aschendorff in Münster. Die Erneuerung der Trägerschaft und die sich daraus ergebende Erweiterung des Herausgeber- und Redaktionsteams sowie der Wechsel zum Aschendorff-Verlag sollen die Zukunft der Zeitschrift sichern. Diese Zukunft wird an Tradition, Anliegen und Zielsetzung der Zeitschrift anknüpfen, wie sie bei der Zusammenlegung der beiden Zeitschriften „Wissenschaft und Weisheit“ und „Franziskanische Studien“ im Jahre 1994 von den Herausgebern zum Ausdruck gebracht wurden.[ 1 ]

Schon bei der damaligen Zusammenlegung wurden die Gründungsintentionen der Zeitschriften erwähnt, an die hier noch einmal erinnert werden soll. So schrieben die Herausgeber Marianus Müller und Thaddaeus Soiron im ersten Heft von „Wissenschaft und Weisheit“ 1934 in ihrem Leitartikel über die Zielsetzung der Zeitschrift: „Die vorliegende Zeitschrift hat den Titel ‚Wissenschaft und Weisheit‘ gewählt und will damit andeuten, daß ihr Wissenschaft, wie es für die franziskanische Philosophie und Theologie charakteristisch ist, nicht nur eine Angelegenheit des Verstandes, sondern des Willens, des Lebens überhaupt ist. Das bedeutet für sie zunächst, daß sie die franziskanische Philosophie und Theologie als Philosophie und Theologie des Lebens fruchtbar machen will, und daß es sich für sie darum nicht um eine Repristinierung früherer Stellungnahmen um jeden Preis handelt, sondern darum, nur das Bleibende ihrer Philosophie und Theologie lebendig zu machen und in der Auseinandersetzung mit der Zeit weiterzuführen. Das bedeutet für sie aber auch, daß sie die franziskanische Philosophie und Theologie in die Gegenwart hineinstellen [...] will.“[ 2 ] Der erste Band von „Franziskanische Studien“ erschien 1914, auch schon bei Aschendorff in Münster; die Zeitschrift kehrt also zu einem der ursprünglichen Verlage zurück. Im Impressum war lange Zeit zu lesen: „Es ist das Anliegen dieser Zeitschrift, die Geschichte der Franziskanerschule und der drei Orden des heiligen Franziskus zu erforschen und dem Einfluß nachzugehen, den das Franziskanertum jeweils auf seine Zeit ausgeübt hat. Für die Gegenwart stellt sie sich besonders die Aufgabe, philosophische und theologische Fragen im Geiste der Franziskanerschule zu behandeln.“[ 3 ] Auch weiterhin wollen die Verantwortlichen der Zeitschrift diese Gründungsintentionen in neuerer Zeit aktualisieren. Damit soll die im deutschsprachigen Raum einzige verbliebene franziskanische Zeitschrift mit wissenschaftlicher Ausrichtung ein Forum für Forscher, Lehrende und alle bleiben, die Interesse an franziskanischen Themen haben.

Herausgeber und Redaktion


[ 1 ] Vgl. Die Herausgeber: Tradition, Anliegen und Zielsetzung der Zeitschrift. In: WiWei 57 (1994) 3-5.
[ 2 ] Die Herausgeber: Zur Einführung. In: WiWei 1 (1934) 1f.
[ 3 ] Vgl. auch das Gesamtregister der Jahrgänge 1-50 (1914-1968). Hg. von der Studienbibliothek der Franziskaner in Münster in Zusammenarbeit mit der Schriftleitung. Bearb. von Heribald Wenke. Werl 1971.